Woge um Woge brandet heran
Gischt spült das
Mondlicht ans Ufer
Tage und Jahre vergehen
wie eine Spur im Sand
und mit ihnen
ich
Mensch
Aber ich bleibe ein Narr
und warte auf Antwort
Bild: Born am Darß, Ostsee
Die schönen Künste, Literatur, Musik, Film, Theater – und der Alltag.
Auch nach so langen Jahren der Beschäftigung mit dem monistischen Denken gelingen mir überraschende Entdeckungen: Ich will vor dem Schlafengehen noch kurz nach den Rezensionen der aktuellen Klassik-Neuerscheinungen bei »Rondo« schauen, interessiere mich für eine Aufnahme mit der mir bislang unbekannten Pianistin Linda Leine, komme davon ausgehend irgendwie zu Schuberts Fantasie in f‑moll, D. 940, … weiterlesen …
morgen schonkönntedie welt nicht mehr sein aber jetztsingt die amsel Bild: Obstwiese auf dem Gelände der Landesgartenschau, Straubing
»We don’t need no education« hörte ich am Schreibtisch, an dem ich meine Hausaufgaben machte, vom nahen Straubinger Eisstadion herauf klingen. Ich war knapp 14, ein recht ruhiger Jugendlicher, ordentlicher Schüler und Ministrant. Jede Woche hatte ich Klavierstunde und hörte nur zaghaft etwas anderes als klassische Musik. Aber erzogen werden wollte ich nicht und so … weiterlesen …
Woge um Woge brandet heran
Gischt spült das
Mondlicht ans Ufer
Tage und Jahre vergehen
wie eine Spur im Sand
und mit ihnen
ich
Mensch
Aber ich bleibe ein Narr
und warte auf Antwort
Bild: Born am Darß, Ostsee
Das Lyrik-Kabinett München hat zu einem Abend unter dem Titel »Erleuchtung: poetische und religiöse Erfahrung« eingeladen. Heinrich Detering wird eine Runde mit dem frischgebackenen Büchner-Preisträger Jan Wagner, dem dichtenden protestantischen Pfarrer Christian Lehnert sowie der bilingualen Lyrikerin Yōko Tawada moderieren. Schon vor Beginn der Veranstaltung ist das Kabinett völlig überfüllt. Dicht gedrängt werden die Besucherinnen … weiterlesen …
Da werde ich auf eine CD mit Neuer / Zeitgenössischer Musik aufmerksam und suche danach bei einem bekannten Anbieter. Prompt wird mir das Gesuchte auch angezeigt: »First Performance VI« mit dem Arditti Quartett und Kompositionen von Alfred Zimmerlin, Emmanuel Nunes, Morton Feldman und Helmut Lachenmann. Interessiert lese ich, dass es bereits zufriedene Kunden gibt, die … weiterlesen …
Das merkwürdigste an den Träumen der Menschen ist, dass sie alle in Erfüllung gehen; das ist von jeher so gewesen. […] Aus dem Wiesenmoor klang noch Vogelgesang herüber. Oder war es vielleicht der Widerhall vom Vogelgesang des Wiesenmoors in [Nonnis] Seele, der in dieser kurzen stillen Stunde der Frühlingsnacht nicht verstummen wollte? Es war der … weiterlesen …
Zwei Titanen nicht nur des Geistes, sondern auch der Menschlichkeit feiern heute Geburtstag: Am 23. April 1564 wurde in Stratford-upon-Avon William Shakespeare geboren. Ich bewundere seine Grenzen sprengende Leidenschaft, die nicht nur die Palisaden auf der Bühne beseitigt hat, sondern auch Schranken in den Köpfen; ich staune über seine Weisheit, die im Scheitern und Misslingen Größe sichtbar macht und ich liebe seinen Humor, der Einbildung und Hybris entzaubert.
Einen unvergleichlichen Humor hatte auch Halldór Kiljan Laxness, geboren am 23. April 1902 in Reykjavík. In ihm sehe ich einen Menschen, der nie fertig war, der Denk-Systeme immer nur als Hilfskonstruktionen betrachtet hat, die nicht das eigene Urteil und die Nähe zu den Menschen ersetzen. Ich schätze ihn, weil er als Schriftsteller für Gerechtigkeit stritt und sich für eine solidarische Welt eingesetzt hat. Seinen inneren Frieden gefunden hat er nach weiten Reisen um die halbe Welt auf der »Hauswiese« im Schatten des Gletschers, wo für ihn Gott und Mensch nebeneinander wohnen. Auf der »Hauswiese« verbringe ich auch meinen Tag heute und denke an die beiden mit den besten Wünschen zu ihren Geburtstagen: mögen sie weiterhin viele Leserinnen und Leser finden!
Bild: Einar Hákonarson, Porträt Halldór Laxness © Wikimedia
Zwei spannende, aber auch harte Jury-Tage in Berlin. In den Räumen der Universität der Künste in der Hardenbergstraße präsentieren 43 Bewerberinnen und Bewerber aus allen deutschen Kunsthochschulen ihre Werke und hoffen auf ein Stipendium. Ich finde es Jahr für Jahr aufs Neue herausfordernd und bereichernd, mit so vielen unterschiedlichen Perspektiven auf Leben, Kunst und Glauben konfrontiert zu werden. Künstlerinnen und Künstler sind darauf konditioniert, genauer hinzusehen, Selbstverständlichkeiten in Frage zu stellen und gewohnte Denkweisen gegen den Strich zu bürsten. Die konventionellen religiösen Sprachspiele, mit denen wir uns im Raum der Kirche verständigen, sind ihnen häufig fremd – und sie besitzen die erfrischende Freiheit, dies auch deutlich zu artikulieren. Dafür bringen sie ihre höchstpersönlichen Erfahrungen ins Spiel, lassen das Leben an sich heran und besitzen eine hohe Sensibilität für existentielle Fragestellungen. In der Begegnung mit ihren Werken erlebe ich mich selbst als Lernender und fühle mich beschenkt, weil ich nach diesen Tagen mit einer viel differenzierteren Palette an Bildern, Gedanken und Valeurs nach Hause fahre. Einige dieser Bilder habe ich – ohne Anspruch auf eine Wertung – auch fotografisch festgehalten.
Hans-Werner Sinn, Präsident des Ifo-Instituts, erklärt uns, dass Migration ein »Verlustgeschäft« sei. 1800 EUR jährlich kostet ein Migrant mehr als er einbringt. Das ist wohl tatsächlich die Sprache, in der Sinn und seinesgleichen über Menschen reden. Als Ergebnis seiner Forschungen präsentieren uns die Wissenschaftler des Ifo-Instituts die altbekannte Forderung nach einer qualitativ gesteuerten Zuwanderung. Nur … weiterlesen …
Die Vielfalt des Lebens wahrnehmen, verstehen und achten.
Totam rem aperiam, eaque ipsa quae ab illo inventore veritatis.
In der Welt handeln, kreativ sein, Leben gestalten.