Lebe­wohl für einen gro­ßen Magier

Gabri­el Gar­cía Már­quez ist tot. Sogar der Staats­prä­si­dent von Kolum­bi­en trauert:

Für mich war er immer einer der größ­ten. Sei­ne Per­fek­tio­nie­rung des »magi­schen Rea­lis­mus« hat mich, als ich »Hun­dert Jah­re Ein­sam­keit« auf­schlug,  von der ers­ten Sei­te an fas­zi­niert. Es ist der Gedan­ke, dass die Wirk­lich­keit selbst, so wie sie ist, unend­lich viel reich­hal­ti­ger ist, als unser All­tags­ver­stand das wahr­ha­ben möch­te. Ich muss nichts dazu tun oder gar »erfin­den«, es genügt, wirk­lich hin­zu­schau­en. Ich bin über­zeugt, dass der »Magi­sche Rea­lis­mus« sich gewis­ser­ma­ßen von der ande­ren Sei­te genau jenem Punkt nähert, auf den auch sein roman­ti­sches Gegen­stück zielt, der »Magi­sche Idea­lis­mus«, wie Nova­lis ihn mit sei­ner »Wech­sel­re­prä­sen­ta­ti­ons­leh­re des Uni­ver­sums« begrün­den woll­te. Bei­de Kon­zep­te grün­den in der Ahnung, dass das Ein­zel­ne und das Gan­ze in einer ver­bor­ge­nen Har­mo­nie mit­ein­an­der ver­bun­den sind.

Selt­sam, dass in den vie­len Nach­ru­fen, die jetzt erschei­nen, eines von Gar­cía Már­quez schöns­ten und größ­ten Wer­ken nicht erwähnt wird: Cró­ni­ca de una muer­te anun­cia­da, eine Erzäh­lung, die klas­si­sche for­ma­le Meis­ter­schaft mit moder­nem jour­na­lis­ti­schen Blick und einem fas­zi­nie­ren­den Plot ver­bin­det und dabei durch­aus die Stil­merk­ma­le des Magi­schen Rea­lis­mus anklin­gen lässt.

Lebe­wohl, Gabo!

Zivi­li­sa­ti­on ist schön, macht aber viel Arbeit

Ich stu­die­re die Leser­kom­men­ta­re auf FAZ, Tages­schau und SPIE­­GEL-Online zum Besuch von Papst Fran­zis­kus in Lam­pe­du­sa. Sie sind fast durch­weg nega­tiv. Ich bin nicht ent­täuscht oder ver­wun­dert. Die Grün­de der Ableh­nung sind unter­schied­lich und tref­fen sich viel­leicht doch in einem noch zu erläu­tern­den Punkt. Die übli­che pseu­­do-kir­chen­­kri­­ti­­sche Bes­ser­wis­se­rei: Was ist mit den Schät­zen im Vati­kan? War­um … wei­ter­le­sen …

Fran­zis­kus auf Lam­pe­du­sa: eine Provokation

Schon erstaun­lich, wel­che Reak­tio­nen der Besuch von Papst Fran­zis­kus auf der Flücht­lings­in­sel Lam­pe­du­sa pro­vo­ziert. Die Leser der »libe­ral-bür­­ger­­li­chen« FAZ ver­lie­ren ihre Con­ten­an­ce und wit­tern die sozia­lis­ti­sche Welt­ver­schwö­rung im Anmarsch: »Der Weg der Kir­che ist nun vor­ge­zeich­net, sie wird Cha­vez nun links über­ho­len. [Die Lin­ken] feu­en sich und fei­ern ein wei­te­res Mit­glied im sozia­lis­ti­schen Glau­ben.«, so … wei­ter­le­sen …

Bes­ser scheitern

Samuel Beckett

Ever tried. Ever fai­led. No mat­ter. Try again. Fail again. Fail bet­ter. Samu­el Beckett, Worst­ward Ho! Bild: Samu­el Beckett, © Wikimedia

aus­weg

Stora Alvaret, Öland 2011

ein lied auf den lip­pen wie lear­ei­nen namen – den namen ‑hal­te ich dar­an fest­dass als aus­wegdem wahn die erleuch­tung bleibt. Bild: Sto­ra Alva­ret, Öland

treib­gut

gespült an den strand der zeittreib­gut inmit­ten geord­ne­ter welt­sagt jede wel­le mir­die mich berührt:dein platz ist hier.und doch tas­te ich­nach dem hori­zont ‑hin­ter den schlei­erdort­hin von woher die amsel singt. Bild © flo­cki­ne /​​ Pix­a­bay

Über­all in Deutsch­land und auf der Welt: Star­ke und Schwache

Die »Stärkere[n] [brau­chen] nicht auf die Schwä­che­ren zu ach­ten«. End­lich haben wir ein neu­es Gebot bekom­men, das bes­ser zu unse­rer Gesell­schaft passt als die längst ver­al­te­ten Zehn Gebo­te der Bibel. Geschenkt hat uns die­se ethi­sche Wei­sung der Geschäfts­füh­rer der Gemein­de Wen­zen­bach (bei Regens­burg). Was war gesche­hen? Eine Dozen­tin der Hoch­schu­le Regens­burg fährt, soweit es das … wei­ter­le­sen …

Köln, Phil­har­mo­nie: David Fray

Am Ran­de mei­nes Auf­ent­halts in Bonn zur cusa­ni­schen Künst­ler­aus­wahl hat­te ich die Gele­gen­heit, ein Kon­zert von David Fray in der (gar nicht so gut gefüll­ten) Köl­ner Phil­har­mo­nie zu besu­chen: Ein schmäch­ti­ger, schüch­ter­ner, freund­li­cher jun­ger Mann, der gar nichts Exal­tier­tes oder über­trie­ben Roman­ti­sches an sich hat, nach dem Kon­zert auch bereit­wil­lig Auto­gram­me schrieb. Er spiel­te jeweils … wei­ter­le­sen …

Nel­sons über Wagner

…für mich erlöst sich Wag­ner in sei­nem Werk, durch sein Werk, durch Par­ti­tu­ren wie Tris­tan und Isol­de und den Par­si­fal… Andris Nelsons

Ver­lust des öffent­li­chen Raumes

Bahn­hö­fe und Schie­nen­net­ze gehö­ren zu den prä­gends­ten Struk­tur­ele­men­ten des öffent­li­chen Rau­mes. Eine Gesell­schaft zeigt in ihren öffent­li­chen Räu­men – Plät­zen, Gebäu­den, Ver­kehrs­we­gen – an, wie sie sich selbst ver­steht und wel­che gemein­sa­men Auf­ga­ben und Ver­pflich­tun­gen ihr wich­tig sind. Eine Aus­stel­lung der kunst­ko­ope­ra­ti­ve rhein­main macht nun auf den Ver­fall vie­ler Bahn­hö­fe auf­merk­sam: »Es ist sym­pto­ma­tisch, wie … wei­ter­le­sen …