Zwei spannende, aber auch harte Jury-Tage in Berlin. In den Räumen der Universität der Künste in der Hardenbergstraße präsentieren 43 Bewerberinnen und Bewerber aus allen deutschen Kunsthochschulen ihre Werke und hoffen auf ein Stipendium. Ich finde es Jahr für Jahr aufs Neue herausfordernd und bereichernd, mit so vielen unterschiedlichen Perspektiven auf Leben, Kunst und Glauben konfrontiert zu werden. Künstlerinnen und Künstler sind darauf konditioniert, genauer hinzusehen, Selbstverständlichkeiten in Frage zu stellen und gewohnte Denkweisen gegen den Strich zu bürsten. Die konventionellen religiösen Sprachspiele, mit denen wir uns im Raum der Kirche verständigen, sind ihnen häufig fremd – und sie besitzen die erfrischende Freiheit, dies auch deutlich zu artikulieren. Dafür bringen sie ihre höchstpersönlichen Erfahrungen ins Spiel, lassen das Leben an sich heran und besitzen eine hohe Sensibilität für existentielle Fragestellungen. In der Begegnung mit ihren Werken erlebe ich mich selbst als Lernender und fühle mich beschenkt, weil ich nach diesen Tagen mit einer viel differenzierteren Palette an Bildern, Gedanken und Valeurs nach Hause fahre. Einige dieser Bilder habe ich – ohne Anspruch auf eine Wertung – auch fotografisch festgehalten.
Futter für die Augen: Kunst hoch 43 in Berlin
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