El Kan­sas

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Dodge City Peace Commission

Irgend­ein Sonn­tag schon vor län­ge­rer Zeit: Eine Lek­to­rin trägt in St. Jakob in Strau­bing, wo ich öfters bei den Got­tes­diens­ten aus­hel­fe, die Lesung vor und ver­has­pelt sich wegen der schwie­ri­gen Namen an ein paar Stel­len. Der schöns­te Ver­le­ser: Aus »Elka­na«, dem Vater des Pro­phe­ten Samu­el, wird »El Kan­sas«. Klingt wie der Name eines Cow­boys in den ame­ri­ka­ni­schen Süd­staa­ten, ein Grin­go, der von sei­nen mexi­ka­ni­schen Freun­den so genannt wird: »Hast du was Neu­es von El Kan­sas gehört?« – »Kei­ne Ahnung, er treibt sich irgend­wo im Nord­reich her­um und soll dort ein paar fal­sche Pro­phe­ten erschos­sen haben.« Ich stel­le mir die­sen bibli­schen »El Kan­sas« bild­lich vor: er betritt den Königs­hof wie einen Saloon, steht breit­bei­nig vor dem Herr­scher, spuckt sei­nen Kau­ta­bak auf den mar­mor­nen Fuß­bo­den und anstatt eine lan­ge pro­phe­ti­sche Rede über die Ver­derbt­heit der Ober­schicht und ihre Abkehr von Gott zu hal­ten, sagt er nur: »Zieh!«

Bild: Dod­ge­Ci­ty­Peace­Com­mis­si­on mit Wyatt Earp, Juni 1883 © Con­kling Stu­dio, Wiki­me­dia Com­mons /​ gemein­frei.