Gott schläft im Stein

Gott schläft im Stein, atmet in der Pflan­ze, träumt im Tier, und erwacht im Menschen.

Rabin­dra­nath Tago­re (zuge­schrie­ben)

Ein Stein vor der Tür mei­nes Eltern­hau­ses, wie er dort­hin kam, weiß ich nicht. Die grü­nen Farb­res­te, die wie geschlos­se­ne Augen wir­ken, hat er sicher zufäl­lig abbe­kom­men, als die Fas­sa­de vor etli­chen Jah­ren neu gestri­chen wur­de und er wie vie­le ande­re Stei­ne irgend­wo als Schütt­ma­te­ri­al an der Haus­mau­er lag. Das träu­men­de Gesicht, das ich in ihm sehe, erin­nert mich an einen Spruch unbe­kann­ter Her­kunft, der manch­mal als »indi­sche Weis­heit« kur­siert, manch­mal auch dem ben­ga­li­schen Dich­ter Rabin­dra­nath Tago­re zuge­schrie­ben wird. Er könn­te aber ganz gut auch auf man­che Den­ker des deut­schen Idea­lis­mus, wie z.B. Schel­ling, pas­sen. Der Gedan­ke der All-Ein­heit oder zumin­dest eines ganz­heit­li­chen Ver­wo­ben­seins alles Leben­di­gen ist dem abend­län­di­schen Den­ken nicht so fern, wie man zuwei­len meint und deu­tet sich sogar in eini­gen Pas­sa­gen von Papst Fran­zis­kus Enzy­kli­ka »Lau­da­to si« an.

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Der Regenpfeifer heißt mit bürgerlichem Namen Hermann Josef Eckl und lebt in Regensburg. Auf seiner Pinnwand können Sie Ihr Feedback hinterlassen. Hier finden Sie seine aktuelle Lektüre. Hören können Sie ihn in einigen Podcasts. Noch mehr über ihn erfahren Sie hier.

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