In der Veitskirche

Straubing Veitskirche Chorraum

Aus­nahms­wei­se wur­de die Werk­tags­mes­se der Pfarr­ge­mein­de St. Jakob in Strau­bing heu­te (und an den fol­gen­den bei­den Tagen) in die Veits­kir­che ver­legt. Als ich die Kir­che betre­te, bin ich erstaunt, wie sau­ber und hell sie trotz der sicht­li­chen Reno­vie­rungs­be­dürf­tig­keit immer noch ist. Erin­ne­run­gen wer­den wach an die Sonn­tags­got­tes­diens­te, die ich als Kind bis zur 1. oder 2. Klas­se mit mei­nen Eltern hier besuch­te, danach bin ich Minis­trant gewor­den und war fort­an nur noch in der Jakobskirche.

Ich habe noch die inne­ren Bil­der in mir von dem damals schon auf so freund­lich-geheim­nis­vol­le Wei­se licht­durch­flu­te­ten Raum und von den bei­den weib­li­chen Gestal­ten über dem Chor­bo­gen, deren Iden­ti­tät als Eccle­sia und Bava­ria mir damals nicht klar war, was mich aber auch nicht wei­ter störte.

Eben­so erin­ne­re ich mich dar­an, wie Flo­ri­an Ger­ha­her, der wohl öfters dort minis­trier­te, ein­mal schlecht gewor­den und er umge­kippt ist. Die bei­den Pfar­rer sind mir unter­schied­lich prä­sent, von Pfar­rer Pizzl habe ich nur sche­men­haf­te Bil­der aus ein paar Begeg­nun­gen auf der Stra­ße, irgend­wie ist er mir als schwarz geklei­de­ter älte­rer Herr mit einer auf­fäl­li­gen Nase in Erin­ne­rung. Max Schedl­bau­er habe ich dann spä­ter als Minis­trant bei vie­len Beer­di­gun­gen bes­ser ken­nen­ge­lernt und fand ihn recht nett, beson­ders fas­zi­niert haben mich sei­ne Ohren und Wan­gen, die auf­grund von Erfrie­run­gen, die er sich in Sibi­ri­en zuge­zo­gen hat­te, bei Käl­te immer knall­rot wur­den. Auch besuch­te er nach man­chen Beer­di­gun­gen immer noch das eige­ne Fami­li­en­grab, das als eine Art Gruft gestal­tet war, wo es schien, als kön­ne man eine Trep­pe hinuntergehen.

Woh­nungs­be­sich­ti­gung

Storchenhorst Weytterturm Straubing 2019

Der Horst auf einem Turm der alten Stadt­mau­er in Strau­bing, auf dem seit mitt­ler­wei­le vie­len Jah­ren ein Stor­chen­paar brü­tet, ist mit der Zeit immer höher und höher gewor­den, sodass er innen zu tief wur­de und dem Wind nicht mehr stand­zu­hal­ten droh­te. In den letz­ten Tagen wur­de er daher reno­viert, mit neu­en Befes­ti­gun­gen ver­se­hen und etwas verkleinert.

Die bei­den Stör­che beob­ach­te­ten die Arbei­ten sehr genau vom Dach­first eines Nach­bar­hau­ses aus und umflo­gen dann erst ein­mal ihre neue Woh­nung, sie aus der Distanz akri­bisch in Augen­schein neh­mend. Heu­te mor­gen haben sie sich nun auf ihrem erneu­er­ten Wohn­sitz nie­der­ge­las­sen. Hof­fen wir auf eine erfolg­rei­che Brut in die­sem Jahr und vie­le Jungstörche.

Win­ter­abend

Garten Winterabend 2018

Wenn der Schnee ans Fens­ter fällt,
lang die Abend­glo­cke läu­tet,
vie­len ist der Tisch berei­tet
und das Haus ist wohlbestellt. 

Georg Tra­kl, Ein Winterabend

Noch ein­mal

Garten Straubing 2018 WilderWein

All­mäh­lich geht mein Gar­ten­jahr zu Ende. Seit dem Früh­jahr habe ich unse­ren klei­nen Haus­gar­ten in Strau­bing – auch wenn die Zeit nicht reich­te, um ihn viel zu pfle­gen – zumin­dest im Auge behal­ten. Noch ein­mal zeigt er mir sich heu­te in ver­schwen­de­ri­scher Farbenpracht.

Noch ein­mal das Ersehn­te,
den Rausch, der Rosen Du -

Gott­fried Benn, Astern

Abend­li­cher Gewit­ter­him­mel in Straubing

Straubing Gewitterhimmel Gäubodenfest

Blit­ze tau­chen den Turm der Basi­li­ka und das fast fer­tig auf­ge­bau­te Rie­sen­rad in ein spek­ta­ku­lä­res Licht, der Don­ner grollt aus der Fer­ne und ein erfri­schen­der Regen bringt zumin­dest ein wenig Abküh­lung in der immer noch fast tro­pisch hei­ßen nie­der­baye­ri­schen Nacht.

Schwar­zes Gewit­ter droht
über dem Hügel.
Das alte Lied der Gril­le
erstirbt im Feld.

Georg Tra­kl

Auf­räum-Akti­on

Bibliothek Wohnzimmer Januar 2017

Nach einer Wei­le im Regal lesen Bücher sich selbst, mein­te Umber­to Eco. Aller­dings räu­men sie sich offen­bar nicht selbst auf. Daher muss ich wohl etwas nachhelfen.