Woge um Woge brandet heran
Gischt spült das
Mondlicht ans Ufer
Tage und Jahre vergehen
wie eine Spur im Sand
und mit ihnen
ich
Mensch
Aber ich bleibe ein Narr
und warte auf Antwort
Bild: Born am Darß, Ostsee
Literatur (Belletristik, Literatur- und Sprachwissenschaften)
Auch nach so langen Jahren der Beschäftigung mit dem monistischen Denken gelingen mir überraschende Entdeckungen: Ich will vor dem Schlafengehen noch kurz nach den Rezensionen der aktuellen Klassik-Neuerscheinungen bei »Rondo« schauen, interessiere mich für eine Aufnahme mit der mir bislang unbekannten Pianistin Linda Leine, komme davon ausgehend irgendwie zu Schuberts Fantasie in f‑moll, D. 940, … weiterlesen …
morgen schonkönntedie welt nicht mehr sein aber jetztsingt die amsel Bild: Obstwiese auf dem Gelände der Landesgartenschau, Straubing
Woge um Woge brandet heran
Gischt spült das
Mondlicht ans Ufer
Tage und Jahre vergehen
wie eine Spur im Sand
und mit ihnen
ich
Mensch
Aber ich bleibe ein Narr
und warte auf Antwort
Bild: Born am Darß, Ostsee
Das Lyrik-Kabinett München hat zu einem Abend unter dem Titel »Erleuchtung: poetische und religiöse Erfahrung« eingeladen. Heinrich Detering wird eine Runde mit dem frischgebackenen Büchner-Preisträger Jan Wagner, dem dichtenden protestantischen Pfarrer Christian Lehnert sowie der bilingualen Lyrikerin Yōko Tawada moderieren. Schon vor Beginn der Veranstaltung ist das Kabinett völlig überfüllt. Dicht gedrängt werden die Besucherinnen … weiterlesen …
Das merkwürdigste an den Träumen der Menschen ist, dass sie alle in Erfüllung gehen; das ist von jeher so gewesen. […] Aus dem Wiesenmoor klang noch Vogelgesang herüber. Oder war es vielleicht der Widerhall vom Vogelgesang des Wiesenmoors in [Nonnis] Seele, der in dieser kurzen stillen Stunde der Frühlingsnacht nicht verstummen wollte? Es war der … weiterlesen …
Zwei Titanen nicht nur des Geistes, sondern auch der Menschlichkeit feiern heute Geburtstag: Am 23. April 1564 wurde in Stratford-upon-Avon William Shakespeare geboren. Ich bewundere seine Grenzen sprengende Leidenschaft, die nicht nur die Palisaden auf der Bühne beseitigt hat, sondern auch Schranken in den Köpfen; ich staune über seine Weisheit, die im Scheitern und Misslingen Größe sichtbar macht und ich liebe seinen Humor, der Einbildung und Hybris entzaubert.
Einen unvergleichlichen Humor hatte auch Halldór Kiljan Laxness, geboren am 23. April 1902 in Reykjavík. In ihm sehe ich einen Menschen, der nie fertig war, der Denk-Systeme immer nur als Hilfskonstruktionen betrachtet hat, die nicht das eigene Urteil und die Nähe zu den Menschen ersetzen. Ich schätze ihn, weil er als Schriftsteller für Gerechtigkeit stritt und sich für eine solidarische Welt eingesetzt hat. Seinen inneren Frieden gefunden hat er nach weiten Reisen um die halbe Welt auf der »Hauswiese« im Schatten des Gletschers, wo für ihn Gott und Mensch nebeneinander wohnen. Auf der »Hauswiese« verbringe ich auch meinen Tag heute und denke an die beiden mit den besten Wünschen zu ihren Geburtstagen: mögen sie weiterhin viele Leserinnen und Leser finden!
Bild: Einar Hákonarson, Porträt Halldór Laxness © Wikimedia
Gabriel García Márquez ist tot. Sogar der Staatspräsident von Kolumbien trauert:
Für mich war er immer einer der größten. Seine Perfektionierung des »magischen Realismus« hat mich, als ich »Hundert Jahre Einsamkeit« aufschlug, von der ersten Seite an fasziniert. Es ist der Gedanke, dass die Wirklichkeit selbst, so wie sie ist, unendlich viel reichhaltiger ist, als unser Alltagsverstand das wahrhaben möchte. Ich muss nichts dazu tun oder gar »erfinden«, es genügt, wirklich hinzuschauen. Ich bin überzeugt, dass der »Magische Realismus« sich gewissermaßen von der anderen Seite genau jenem Punkt nähert, auf den auch sein romantisches Gegenstück zielt, der »Magische Idealismus«, wie Novalis ihn mit seiner »Wechselrepräsentationslehre des Universums« begründen wollte. Beide Konzepte gründen in der Ahnung, dass das Einzelne und das Ganze in einer verborgenen Harmonie miteinander verbunden sind.
Seltsam, dass in den vielen Nachrufen, die jetzt erscheinen, eines von García Márquez schönsten und größten Werken nicht erwähnt wird: Crónica de una muerte anunciada, eine Erzählung, die klassische formale Meisterschaft mit modernem journalistischen Blick und einem faszinierenden Plot verbindet und dabei durchaus die Stilmerkmale des Magischen Realismus anklingen lässt.
Lebewohl, Gabo!
Ever tried. Ever failed. No matter. Try again. Fail again. Fail better. Samuel Beckett, Worstward Ho! Bild: Samuel Beckett, © Wikimedia
ein lied auf den lippen wie leareinen namen – den namen ‑halte ich daran festdass als auswegdem wahn die erleuchtung bleibt. Bild: Stora Alvaret, Öland
gespült an den strand der zeittreibgut inmitten geordneter weltsagt jede welle mirdie mich berührt:dein platz ist hier.und doch taste ichnach dem horizont ‑hinter den schleierdorthin von woher die amsel singt. Bild © flockine / Pixabay
Die Vielfalt des Lebens wahrnehmen, verstehen und achten.
Totam rem aperiam, eaque ipsa quae ab illo inventore veritatis.
In der Welt handeln, kreativ sein, Leben gestalten.