»Gärtner Pötschke«: ein LKW mit dieser Aufschrift steht vor einem der Gärten in der Nachbarschaft zur Katholischen Akademie Schwerte. Offensichtlich bietet diese mir nur als Versandhändler bekannte Firma auch Dienste als Landschaftsgärtner an oder liefert jedenfalls bestellte Pflanzen aus. Spontan erinnere ich mich an die Zeit, als es bei uns zuhause noch Kataloge gab und an die Pflanzenbestellungen, die meine Tante als begeisterte Gärtnerin übernahm. Pötschke: das war einer der vielen Versandhändler wie Witt Weiden, Quelle, Neckermann, Baur Burgkunstadt usw.
Ist es nicht dieselbe Neugier und Faszination, mit der wir damals deren Kataloge durchgeblättert haben und mit der wir heute die Weiten des Internets durchmessen, dieses Gefühl: »da draußen« gibt es eine viel größere Welt mit einer unendlichen Fülle bunter Dinge, die – via Katalog oder Monitor – zu uns gebracht werden? Ich brauche nur zu klicken (oder früher: auf dem Bestellschein anzukreuzen) und schon kann ich diese Dinge besitzen. Das Internet hat lediglich die zeitliche Distanz zwischen Wunsch und Erfüllung verkürzt und die gesamte Prozedur des Bestellens vereinfacht. Die instantane Wunscherfüllung bleibt allerdings vorerst auch via Internetbestellung versagt. Sie ist jedoch, zumindest für einige Produkte, bald vorstellbar: mit einem 3D-Drucker könnte ich zumindest einige Waren nach der »1‑Click-Bestellung« sofort ausdrucken (die ultimative Steigerung wäre dann nur noch ein »Replikator« wie auf der Enterprise). Ob mit dem Wegfall dieses letzten Moments von Triebaufschub (psychoanalytisch gedacht) nicht auch ein Stück Kultur verloren ginge?